Elternabend der “Wilden Bühne”
Einen Elternabend der etwas anderen Art erlebten die rund 25 Eltern, Lehrerinnen und Lehrer der Siebtklässler des Gymnasiums, der Realschule und der Werkrealschule, die am Montag der Einladung der drei Beauftragten für Suchtprävention der Schulen am Schulzentrum gefolgt waren.
Nachdem Frau Geltenbort-Rost vom Gymnasium die Eltern und Gäste begrüßt hatte, stellte Herr Butsch, Leiter der Wilden Bühne in Stuttgart zunächst das Projekt „Future for all“ vor. Das Projekt gibt es inzwischen seit 27 Jahren, es wurde damals im Landkreis Esslingen mit der Polizei, der Präventionsbeauftragten des Landkreises und der Wilden Bühne gemeinsam erarbeitet und wird seither von der Stiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen finanziell unterstützt.
Herr Butsch erläuterte daraufhin die Vorgehensweise bei diesem Projekt, das in allen Klassen 7 des Gymnasiums und der Realschule im September und Oktober durchgeführt wurde und demnächst noch in der Werkrealschule durchgeführt wird.
Mitgebracht hatte er dazu die beiden der Wilden Bühne angehörenden Theaterpädagogen und Schauspieler Carsten und Emma. Beide, selbst ehemalige Drogenabhängige, erzählten beeindruckend ihre persönliche Lebensgeschichte, von ihren Gefühlen und Erfahrungen mit unterschiedlichen Drogen und wie sie es geschafft haben, davon loszukommen. Sie berichteten auch, was sie während der Arbeit mit den Schulklassen erleben und welche Fragen die Schülerinnen und Schüler häufig an sie richten. Immer wieder konnten Eltern Fragen stellen und sich austauschen.
In einem nächsten Abschnitt wurde theaterpädagogisch gearbeitet. Carsten und Emma spielten zunächst eine mögliche Szene aus einer Familie vor. Emma als Tochter „Conny“ kommt von der Schule nach Hause und der Vater (Carsten) bemerkt, dass seine 13-jährige Tochter nach Zigarettenrauch riecht. Als er sie darauf anspricht, ignoriert sie dies zunächst, weicht seinen Fragen aus und entzieht sich der Auseinandersetzung. Herr Butsch forderte nun die Teilnehmer auf, sich im Partner- und Gruppengespräch alternative Handlungsmöglichkeiten für die Eltern zu überlegen. Im Plenum wurden verschiedene Möglichkeiten vorgestellt und diskutiert und eine mutige Mutter und eine mutige Lehrerin schlüpften nacheinander in die Rolle von Connys Mama und spielten ihre persönlichen Lösungsmöglichkeiten mit der „Tochter“ durch. Schnell zeigte sich, dass Kinder oft unerwartet handeln und sensibles Vorgehen gefragt ist. Die beiden kurzfristig zu Schauspielern ernannten Erwachsenen hielten sich dabei jedoch wacker und ließen sich nicht beirren, auch wenn so manche Reaktion der „Tochter“ (wieder einmal beeindruckend spontan und authentisch gespielt von Emma) für allgemeine Erheiterung sorgte.
Weitere Fragestellungen wurden in einer Schlussrunde besprochen und diskutiert. Die Eltern wurden auch ermutigt, für sich selbst und dem Kind gegenüber eine klare Haltung zu finden und einzunehmen und konsequent zu handeln. Die persönliche Sorge ausdrücken und das klare Einfordern von Regeln bringt jungen Menschen in der persönlichen Entscheidungsfindung häufig mehr als ein wohlgemeintes „Für- alles-Verständnis“.
Abschließend bedankte sich Frau Geltenbort-Rost auch im Namen ihrer Kolleginnen Frau Misselwitz (Werkrealschule) und Frau Karle (Realschule) bei den Gästen aus Stuttgart für den gelungen Abend mit jeweils einem kleinen Geschenk. Aber auch die Eltern und Lehrerinnen und Lehrer wirkten zufrieden, durften doch alle einen gleichermaßen informativen wie unterhaltsamen Abend erleben.
Lucia Karle, Tanja Misselwitz, Dorle Geltenbort-Rost